(Von Katarina Melvan, BNY Mellon Asset Servicing B.V. – Frankfurt Branch ): Seit kurzem sind die Details der EU-Vorschläge zur Gestaltung des OTC-Marktes in der Union bekannt (das Dokument steht hier zum download zur Verfügung: EU Vorschläge zu OTC). Sie nehmen im Wesentlichen die Punkte auf, die von den G20-Staaten bereits in Pittsburgh vertreten wurden. Zentrales Ziel aller internationalen Bemühungen ist eine verbesserte Transparenz und Kontrolle im außerbörslichen Derivatehandel. Um dies in Bezug auf das Kreditrisiko gewährleisten zu können, soll ein möglichst großer Teil der OTC-Geschäfte zukünftig über eine zentrale Gegenstelle (CCP‘s) abgewickelt werden.
Standardisierung als Voraussetzung für „CCPs“
Die deutsche Börse AG hat bereits mit einer Skizze des „regulierten OTC-Marktes“ („The Global Derivatives Market; A Blueprint for Market Safety and Integrity“) signalisiert, dass der Bereitstellung eines solchen Services nichts im Wege steht. Das Problem für diese Lösung ist vielmehr bei den Anforderungen an die Standardisierung jener Geschäfte zu sehen, die bisher zum großen Teil spezifische
Zins-, Währungs- und Rohstoffrisiken der Unternehmen absichern. Von deren Seite wird nun auch kritisiert, dass eine standardisierte Konfektionsware anstelle von maßgeschneiderten Laufzeiten, Volumina und Zinssätzen höhere Kosten und Kapitalanforderungen für Absicherungen zur Folge haben würden.
Es kann also durchaus davon ausgegangen werden, dass auch in Zukunft eine große Nachfrage nach individuell vereinbarten Derivategeschäften auf das entsprechende Angebot der Finanzinstitute treffen wird. Doch auch für diesen Bereich der sogenannten „bilateralen“ OTC-Geschäfte gibt es EU-Pläne, eine umfassendere Absicherung der Risiken als bisher durchzusetzen und die Transparenz zu erhöhen.
Anteil unbesicherter Positionen soll drastisch reduziert werden
Ein Blick auf die Exposures, die per Ende 2008 als ungesicherte Position in den Büchern der Banken stehen, verdeutlicht die Dringlichkeit aus Sicht der Mitgliedsstaaten (Quelle: Deutsche Börse AG: „The Global Derivatives Market; A Blueprint for Market Safety and Integrity“):
Netto-Kontrahentenrisiken 2005: 3,2 Billionen EUR, Teil der Absicherungen: 1 Billion EUR
Netto-Kontrahentenrisiken 2008: 6,9 Billionen EUR, Teil der Absicherungen: 2,8 Billion EUR
Ende 2008 waren demnach ca. 4,1 Billionen EUR ungesicherte Risiken aus OTC-Geschäften bei den Marktteilnehmern in den Büchern. Das entspricht ca. einem Drittel des Bruttosozialproduktes der EU.
Die Anforderungen bezüglich der Sicherheitenhinterlegung und Transparenz sollen durch folgende Regelungen umgesetzt werden:
- Finanzinstitute müssen alle offenen Risiken aus bilateralen OTC-Geschäften mit Sicherheiten hinterlegen (initial Margin) und diese ständig anpassen (variation Margin)
- Für Unternehmen, die eine Finanzinstitute sind, sollen Ausnahmen bei der permanenten Anpassung der Cash-Sicherheiten geschaffen werden
- Sogenannte „Trade Repositories“ mit Informationen zu den Details der OTC-Geschäfte müssen von allen Marktteilnehmern im Rahmen eines regulierten Reportings zur Verfügung gestellt werden
Aufwand für das Management der Sicherheiten steigt
Unabhängig von den bis 2010 umzusetzenden Details lassen die Vorgaben der EU auf einen sehr viel höheren Aufwand bei der Abwicklung und Administration von OTC-Derivaten schließen. Sowohl das Volumen an Sicherheiten, die übertragen, bewertet und verwahrt werden müssen, als auch der Umfang notwendiger Abstimm- und Reportprozesse wird signifikant zunehmen.
Schon derzeit sind OTC-Geschäfte wie Sand im Getriebe der Abwicklungsprozesse, da zum einen die zwischen den beteiligten Systemen zu übertragenden Geschäftsinformationen nicht standardisierbar sind und zum anderen Preisermittlung und Risikobewertung teure Zusatzkapazitäten von allen Beteiligten am Investmentprozess erfordern. Die nun zusätzlichen Anforderungen, wie z.B. das Übertragen aller Geschäfte in eine zentrale Datenbank, werden bei vielen Instituten dazu führen, dass Kapazitäten, sowohl personell als auch systemtechnisch, ausgebaut werden müssen. In diesem Zusammenhang stehen derzeit insbesondere eigenentwickelte IT-Lösungen auf dem Prüfstand, da diese mit den notwendigen Erweiterungen oft an Grenzen des machbaren stoßen.
Bewertung von Lösungsalternativen: Eigenentwicklung, Software-Kauf oder Outsourcing
Systeme, die den Prozess des Collateral Managements umfassend unterstützen, müssen flexibel fachlich zu konfigurieren sein, um alle Beteiligten (Asset Manager, Broker, KAG, Depotbank) zu jedem Zeitpunkt mit den notwendigen Details zu einem Geschäft und dessen Bewertung zu informieren. Zahlreiche Excel-Lösungen, die zu diesem Zweck programmiert wurden, sind zur gleichzeitigen Datenhaltung, Datenverarbeitung und Datenverteilung nur bedingt geeignet und bergen ein hohes operationales Risiko. Spezialisierte Lösungen, die am Markt angeboten werden, sind meist nur im Rahmen eines zeit- und kostenintensiven Projektes in die bestehende Systemlandschaft zu integrieren.
Eine Alternative, die eine immer wichtigere Rolle in Evaluierungsprozessen einnimmt, ist das Outsourcing. Die reinen Kosten-Nutzenaspekte sind wohl auch der Grunde, weshalb Anbieter von Insourcing Services für Collateral Management momentan eine rege Nachfrage wahrnehmen.
IKANO entscheidet sich für Outsourcing
Bei IKANO Fund Management S.A. wurden zahlreiche Excel Sheets gepflegt, um die notwendigen Details wie Preise, Kontrahent, Sicherheiten, Netting, Vertragsgrundlagen usw. zu den OTC-Kontrakten bereit zu halten. Mit der Zunahme der besicherten Geschäfte wurde deutlich, dass die Lösung kaum skalierbar ist und der Aufwand für die Administration permanent stieg. In dieser Situation wurden verschiedene Alternativen untersucht und möglichst detailliert bewertet.
Die Wahl bei IKANO fiel auf den Service der BNY Mellon, die mit ihrer Plattform „Dm-Edge“ eine state-of-the-art IT Lösung anbietet und darüber hinaus mit einem hochspezialisierten Team ihre Kunden bei komplexen Bewertungs- und Abwicklungsprozessen unterstützt.
Mehr Informationen zum Collateral Management Service der BNY Mellon erfahren Sie hier: BNY Mellon Collateral Management
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